Alte Kaffeezubereitungsarten neu entdeckt

7. Dezember 2014

Wo noch vor wenigen Jahren in den meisten Haushalten vor allem eine Filterkaffeemaschine zu finden war, geht der Trend heute zum Zweit- oder Drittgerät für die Kaffeezubereitung. So verfügt im Jahr 2013 bereits ein Drittel (33,7 %) der deutschen Haushalte über zwei Kaffeemaschinensysteme, 8,3 Prozent bereiten mit drei verschiedenen Systemen Kaffee zu und 1,4 Prozent nutzen sogar mehr als vier Systeme. Zum Vergleich: 2009 nutzten nur 23 Prozent zwei Systeme, 3,7 Prozent drei Systeme und gerade mal 0,5 Prozent mehr als vier Systeme.

Je nach Geschmack und Anlass greifen Verbraucher also immer öfter zu unterschiedlichen Geräten, wenn es um die Zubereitung ihres Lieblingsgetränks geht. Wie die Nutzung von mehreren Systemen innerhalb eines Haushaltes aussehen kann, erklärt Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes: „Für die Herstellung von Filterkaffee wird beispielsweise die klassische Filterkaffeemaschine genutzt, ein Latte Macchiato entsteht mithilfe eines Vollautomaten und für einen Espresso greift man zur Siebträgermaschine. Verbraucher haben heute eine große Auswahl, die sie auch gerne nutzen.“

Neben diesen recht bekannten Zubereitungsarten gibt es aber noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, Kaffee herzustellen. Einige davon verwendeten schon unsere Vorfahren.

Kaffee kochen wie vor 100 Jahren

Die Karlsbader Kanne – bestehend aus vier Porzellanteilen – war bereits vor 100 Jahren im Einsatz und ist auch heute wieder bei Kaffeeliebhabern beliebt. Der grob gemahlene Kaffee wird direkt in ein Doppelsieb aus Porzellan gegeben. Darauf wird ein Wasserverteiler gesetzt – ebenfalls aus Porzellan – und langsam heißes Wasser eingegossen. Sobald der gesamte Kaffee durchgelaufen ist, wird der Wasserverteiler abgenommen, ein Deckel aufgesetzt und der vollmundige Kaffee kann direkt aus der Kanne serviert werden.

Etwas ungewöhnlicher mutet die Zubereitung in einem Siphon an. Hierbei kommen die physikalischen Gesetze des Vakuums zum Einsatz. Auch optisch ähnelt ein Siphon eher einem Utensil aus dem Labor als einer typischen Kaffeekanne. Das Besondere an dieser Art des Kaffeekochens: Der Kochvorgang kann genau beobachtet werden. Durch Erhitzen des Wassers im unteren Glasgefäß bildet sich Wasserdampf, der das Wasser in einen oberen Glaskrug drückt, wo es sich mit dem Kaffeepulver vermengt. Stoppt man die Wärmezufuhr, fließt das Wasser bzw. der fertige Kaffee mithilfe von Unterdruck in das Glasgefäß zurück, der Kaffeesatz verbleibt im oberen Teil. Auf diese Weise wurde Kaffee bereits vor 150 Jahren zubereitet. Heute ist der Siphon bei Kaffeekennern wieder auf dem Vormarsch, denn der Kaffee schmeckt besonders rein und aromatisch

Kaffee kann auch kalt zubereitet werden

Wer eine besonders außergewöhnliche Art der Kaffeezubereitung ausprobieren möchte, sollte sich an einem sogenannten Cold Drip versuchen. Aus Asien stammend verspricht diese Zubereitung ein unvergleichliches Geschmackserlebnis, wenn sie auch etwas Zeit erfordert. Das Kaffeemehl wird über mehrere Stunden mit kaltem Wasser durchfeuchtet und anschließend über einen Filter langsam abgegossen. Je nach Mahlgrad und Filter kann dies einige Zeit in Anspruch nehmen. Feines Kaffeekonzentrat sammelt sich dabei langsam in einer Kanne. Dieses Konzentrat, der Cold-Drip-Kaffee, kann pur, mit heißem Wasser verlängert oder als Zutat in einem Eiskaffee getrunken werden. Kenner beschreiben den Geschmack eines Cold Drip als weicher und weniger säurehaltig. Übrigens: Im Kühlschrank aufbewahrt hält sich Cold-Drip-Kaffee über mehrere Tage.

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